Knappes Pflanzgut gefährdet Wiederbewaldung
Nach den erheblichen Waldschäden der letzten Jahre durch Stürme, Dürren und nachfolgendem Käferbefall müssen in Niedersachsen über 50.000 ha Waldfläche wieder aufgeforstet werden. Dies hat unweigerlich zu einer stark erhöhten Nachfrage nach forstlichem Pflanzgut geführt.
Besonders die Verfügbarkeit von jungen Buchenpflanzen aus geeignetem, empfohlenem Saatgut ist für Südniedersachsen nach Auskunft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen nicht mehr gegeben.
Aber gerade dort sind die Wälder besonders stark von den Schäden betroffen. Forstliches Pflanzgut aus dem für den Bereich Südniedersachsen zugelassenen Buchen-Herkunftsgebieten wird nach erster Einschätzung der Experten in den nächsten 3 Jahren kaum noch, keinesfalls aber ausreichend verfügbar sein.
Um im Rahmen der klimaangepassten Wiederaufforstung waldbauliche Fördermittel zu erhalten, ist die Buche aber fast immer in Beimischung zu pflanzen. Waldeigentümer und Gesellschaft stehen damit vor großen Problemen, denn gewollte und notwendige Wiederaufforstungen als wichtige Klimaschutzleistung, sind so bis auf weiteres nicht mehr möglich, beschreibt der Präsident der niedersächsischen Waldbesitzer Philip Frhr. v. Oldershausen die aktuelle Situation.
Der Waldbesitzerverband schlägt der Landesregierung zwei schnelle Lösungsansätze für die prekäre Lage vor:
1. Zur Überwindung des Versorgungsengpasses müssen weitere Ersatzherkunftsgebiete für die Buche zugelassen werden.
2. Die eingeschränkte Baumartenwahl im Rahmen der waldbaulichen Förderung muss um Alternativen erweitert werden, die grundsätzlich zum Standort passen aber vor allem im Klimawandel eine wichtige Klimaschutzleistung für die Gesellschaft erbringen, dazu gehören auch auseichend nicht-europäische Baumarten.
„Wir brauchen pragmatische und zukunftsfähige Lösungen“, erläutert der Waldbesitzerpräsident und führt weiter aus: „Es kann doch nicht sein, dass die Waldbesitzer die Aufforstung allein schultern müssen und sich die Gesellschaft an der Klimaschutzleistung der Bäume erfreut. Wir sind bei dem gigantischen Aufforstungsvolumen, dass größer ist als nach den Reparationshieben, auch auf eine vollumfängliche finanzielle Unterstützung angewiesen und wollen die Freiflächen sinnvoll und vielfältig wiederbegründen. Wir können es uns nicht leisten bewährte Baumarten nicht in der Förderkulisse zu berücksichtigen. “
Eine breite Förderung klimastabiler nicht-europäischer Baumarten würde auch helfen, Pflanzgutengpässe zu überwinden. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird es auch erforderlich sein die Lebensräume der Buche, unter Berücksichtigung des steigenden Trockenstressrisikos für diese Baumart, neu abzugrenzen.