Besserwisserei meets Klimawandel
Am Tag des Baumes werden traditionell und in großer Zahl Bäume gepflanzt, um die Bedeutung des Waldes für die Menschen und die Wirtschaft ins Bewusstsein der Menschen zu holen. In letzter Zeit werden damit zunehmend Baumpatenschaften verbunden, so dass die Paten über einen langen Zeitraum die Entwicklung des Baumes verfolgen können. „Das Besondere an diesem Tag und der damit verbundenen Pflanzaktion, ist die Baumartenvielfalt, die an diesem Tag deutlich wird“, beschreibt der Präsident des Niedersächsischen Waldbesitzerverbandes, Philip v. Oldershausen, die Bedeutung des Tages. „Die vielen Waldbesitzenden in Niedersachsen sind gerade dabei, mit einer noch nie dagewesenen Baumartenvielfalt den Umbau unserer Wälder in klimastabile Wälder vorzunehmen. Der Tag des Baumes würdigt diesen Einsatz im besonderen Maße und verdeutlicht, welch personeller und finanzieller Einsatz notwendig ist, um auch für die Zukunft einen gesunden und reich strukturierten Wald zu haben“, so der Präsident weiter, „der dann von Jedermann begangen werden kann“.
In welcher Weise diese gepflanzte Vielfalt auch noch in Zukunft möglich ist, bleibt abzuwarten, denn die Bundesregierung plant ein neues Bundeswaldgesetz zu verabschieden, dass erhebliche Einschränkungen in der Handlungsfreiheit der vielen Waldbesitzenden vorsieht.
„Wir haben in Deutschland ein seit 50 Jahren bewährtes Bundeswaldgesetz, das mit dem Landeswaldgesetz regionale Besonderheiten berücksichtigt, so dass eine so tiefgreifende Neugestaltung des Bundeswaldgesetzes gar nicht notwendig ist“, erläutert Philip von Oldershausen, Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, den aktuellen Diskussionsstand. Die Vielfalt der waldbaulichen Ziele der Waldbesitzenden bedeutet vielfältige Wälder und ein hohes Maß an Biodiversität.
„Nicht nur wir Förster und Waldbesitzende sind aktuell mit einer Besserwisserei von Menschen konfrontiert, mit denen ein sachlicher Dialog leider nicht möglich ist. Insofern machen wir uns große Sorgen darum, ob wir den Wald in seiner Vielfalt auf Dauer erhalten können, wenn die geplanten politischen Vorgaben umzusetzen sind“, beschreibt von Oldershausen die Sorge vieler Waldbesitzenden.
Die seit vielen Generationen gelebte nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft erhält und vermehrt die Wälder und trägt dazu bei, dass alle Waldfunktionen, die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion gesichert werden. Einschränkungen der Bewirtschaftung, wie sie auch durch die Herabstufung des Holzproduktionsziels im Entwurf des Bundeswaldgesetzes zum Ausdruck kommt, sind kontraproduktiv.
In den letzten 40 Jahren sind bereits viele, meist eher gleichförmige Wälder in artenreiche Mischwälder umgewandelt worden. Aufgrund der langen Lebensdauer der Bäume, zieht sich der Umbau und kann nicht innerhalb von wenigen Wochen erfolgen. „Dass die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ihren Wald lieben und sich ihrer Verantwortung bewusst sind, wird daran deutlich, dass sie selbst nur Kosten mit dem Umbau haben, aber die Nutznießer die kommenden Generationen sind“, beschreibt der Präsident des Waldbesitzerverbandes die besondere Identifikation der Waldbesitzenden mit der Natur. „Bei vielen Waldbesitzenden ist die emotionale Bindung zum eigenen Wald bereits seit frühester Kindheit gewachsen. Ein wertschätzender und verantwortungsvoller Umgang mit dem Wald und all seinen darin lebenden Wesen liegt allen Waldbesitzenden natürlich am Herzen“, hebt der Präsident das Engagement besonders hervor.
„Eigentlich müsste jeder Tag im Jahr ein „Tag des Baumes“ sein, denn Bäume sind nicht systemrelevant, Bäume sind unsere Lebensgrundlage“, so von Oldershausen!
Den diesjährigen Internationalen Tag des Baumes möchte der Waldbesitzerband Niedersachsen e.V. zum Anlass nehmen, um mit Nachdruck auf die positiven Auswirkungen der nachhaltigen Forstwirtschaft auf den Klimaschutz und auch die Marktwirtschaft hinzuweisen. Denn es sind jedes Frühjahr und jeden Herbst die Waldbesitzenden, die unermüdlich Wälder für eine lebenswerte Zukunft für uns alle pflanzen!
Der Waldbesitzerverband Niedersachsen ist die politische Interessenvertretung des Privat- und Kommunalwaldes für 100.000 Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, denen der Schutz
und Erhalt ihres Waldes, die Freiheit und mit ihr das Recht auf Eigentum in einer sozialen Marktwirtschaft sehr wichtig sind. Die niedersächsischen Waldbesitzenden leisten mit ihrer
Waldbewirtschaftung einen elementaren Beitrag zum Klimaschutz und zum Wohle der Gesellschaft. Ihr nachhaltiges Wirken beruht auf der Balance der drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und Soziales.