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Die Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes, die Umstellung der Beratung und Betreuung in Niedersachsen oder das neue Landesraumordnungsprogramm (LROP) – dies sind nur einige der Themen, die die Waldbesitzer in Niedersachsen derzeit bewegen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen am 07.07. in Altwarmbüchen konnten diese beleuchtet werden.

Mitgliederversammlung des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen2022Mitgliederversammlung des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen 2022 | Foto: WBV

Viele Mitglieder und Gäste, unter ihnen auch Landtagsabgeordnete von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen, füllten den Saal im Hotel Hennies bis auf den letzten Platz. Sie folgten zunächst den Ausführungen von Philip von Oldershausen, Präsident des Waldbesitzerverbandes, der die Fülle an Themen in seiner eindrücklichen Begrüßungsrede darstellte. „Mit weiteren Stilllegungen in Zusammenhang mit dem Niedersächsischen Weg oder Klimaschutzleistungen und Einschränkungen über die Verfügungsgewalt des Eigentums, wie es das geänderte LROP mit der Einführung der Vorranggebiete Wald mit sich bringt, kommen wir nicht weiter. Vielmehr benötigen wir einen Masterplan Wald, der auch neue Einkommensmöglichkeiten und damit auch die Nutzung von regenerativen Energien berücksichtigt. Auch brauchen wir Alternativen für die auslaufenden Zulassungen der Pflanzenschutzmittel, um die Kulturen und Wälder weiterhin zu schützen und zu erhalten“, so von Oldershausen. Die Waldbesitzer sind durch die Kalamitäten der letzten Jahre und die andauernde Trockenphase schwer getroffen. „Wir bauen jetzt den Wald für die nächsten Generationen um und das kostet den einzelnen Waldbesitzer sehr viel Geld, das er nicht mehr selbst ernten wird. Mit dem Niedersächsischen Weg, dem LROP und der Beratung und Betreuung gibt es drei Felder, die unsere volle Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen“, sagte von Oldershausen weiter und fügte an die Politik gerichtet hinzu: „Das Ökosystem Wald verstehen vor allem diejenigen, die sich tagtäglich damit beschäftigen, also binden Sie diese in die Diskussionen mit ein.“

Philip von Oldershausen Prsident Waldbesitzerverband Niedersachsen eVPräsident Philip von Oldershausen | Foto: WBV

Dirk Toepffer, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, beteuerte in seinem Grußwort, dass der Wald von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung ist und auch über eine Vergütung gesprochen werden muss, wenn das Eigentum der Allgemeinheit nutzt. In diese Richtung ging auch Prof Dr. Andreas W. Bitter, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, der die vortägige Aufhebung der Haushaltssperre für die „Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement“ verkündete. Demnach stehen in diesem Jahr 200 Mio. € an Fördermittel bereit. „Auch wenn in dem Konzept sicherlich noch nachgebessert werden sollte, ist es ein Schritt in die richtige Richtung“, so Prof. Dr. Bitter. Zu beachten gab er zudem, dass der Klimaschutz im Wald dann am besten funktioniert, wenn zuwachsstarke Baumarten, die effektiv CO2 binden, gefördert, diese für langlebige Holzprodukte verwendet und schlussendlich energetisch genutzt werden.

Gruwortredner MV 22Die Grußwortredner der Mitgleiderversammlung: Dirk Toepffer, MdL (Fraktionsvorsitzender der CDU), Prof. Dr. W. Bitter (Präsident der AGDW-Die Waldeigentümer), Gerhard Schwetje (Präsident der Landwirtschaftskammer) | Fotos: WBV

Ein wichtiger Partner des Privatwaldes in Niedersachsen ist die Landwirtschaftskammer. Ihr Präsident, Gerhard Schwetje, gab in seinem Grußwort den Hinweis an die Politiker, die Chancen der Multifunktionalität des Waldes zu nutzen. Zudem versicherte er, dass sich die LWK weiter einbringen wird, um die bestmögliche Lösung für die Herausforderungen zu finden. Vor allem das Thema Förderung bewegte dabei die Waldbesitzer: „Durch das neue Modell der Beratung und Betreuung wird der niedersächsische Privatwald zusätzlich belastet. Hier muss auch die Politik in die Verantwortung genommen werden“, so Friedhelm Frhr. von Landsberg-Velen, Vize-Präsident des WBV. „Die bisher geförderten Pauschalen hatten vor 2 bis 3 Jahren ihre Gültigkeit, sodass die reale Förderung mit den aktuellen Preissteigerungen bei 20 bis 25 % liegt. Eine neue Richtlinie ist zwar angekündigt, wir wissen aber nicht, wann diese in Kraft tritt. So lange müssen wir uns fragen, was wir den Waldbesitzern raten“, sagte Heiner Beermann, ebenfalls Vize-Präsident des WBV.

Festvortragsredner Dr Thomas Bckmann Direktor der NW FVA2Festvortragsredner Dr. Thomas Böckmann, Direktor der NW-FVA | Foto: WBV

Den Festvortrag hielt Dr. Thomas Böckmann, Direktor der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt und Leiter der Abteilung Waldwachstum. Unter dem Titel „Qualitätssicherung bei der Wiederbewaldung“ ging er ausführlich auf die Herausforderungen und Risiken für die Forstwirtschaft unter den sich ändernden Umweltbedingungen ein. „Wir werden zukünftig häufiger mit Witterungsextremen zu tun haben. Man muss in Niedersachsen je nach Standort mit einer klimatischen Wasserbilanz von bis zu -300 mm in der Vegetationsperiode rechnen“, so Dr. Böckmann. Zudem hob er die Sicherung standortgerechter Nadelbaumanteile hervor: „Um die Rohstoffpotenziale von Holz für die und Bau- und Industrieholzversorgung sowie die energetische und stoffliche Substitution zu erhalten, brauchen wir eine Vielfalt an Baumarten. Da gehört natürlich auch das Nadelholz zu. Es gibt Arten, die ihre Anbauwürdigkeit seit 150 Jahren zeigen, zusätzlich müssen aber auch weitere Arten identifiziert werden.“

 

Martin Wissenberg

Stellv. Geschäftsführer

Tel.: 0511 - 36704 864, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Waldbesitzerverband Niedersachsen e.V., Warmbüchenstraße 3, 30159 Hannover